Archiv unserer Newsletter-Aussendungen

Rosarote Sägespäne?

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ein Mann radelt zur Grenze. Auf dem Gepäckträger des Fahrrads hat er einen großen Sack festgezurrt in dem sich Sägespäne befinden. Der Grenzbeamte betastet den Sack, kann aber nichts Verdächtiges finden und lässt ihn passieren.
In den nächsten Wochen kommt der Mann immer wieder mit einem Sack Sägespäne auf dem Gepäckträger zur Grenze, der Kontrolleur vom Zoll kann sich darauf keinen Reim machen. Immer mehr ist er davon überzeugt, dass der Mann etwas illegal über die Grenze bringt.
Er beschränkt sich nun nicht mehr auf das Betasten, sondern lässt den Sack durchleuchten, ausleeren, lässt Spürhunde aktiv werden, lässt Proben davon chemisch untersuchen. Er findet nichts, rein gar nichts, nichts als Sägespäne.Was hat der Mann geschmuggelt?

Fahrräder.

Hat hier ein Mensch in seinem Übereifer den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen?
Passiert es Ihnen nicht auch gelegentlich, dass Sie den Blick für das Wesentliche verlieren, weil Sie sich auf etwas versteifen. Sie wollen etwas sehen, was gar nicht da ist?Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Erhalten des Durchblickes und bei der Entscheidung, zur richtigen Zeit die rosarote Brille abzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Alexander Verweyen

Die heiligen drei Königinnen

Sehr geehrte Damen und Herren,

zum Jahresausklang möchte ich Ihnen die Weihnachtsgeschichte mal in anderer Form näher bringen. Wie wäre es eigentlich gekommen, wenn die heiligen drei Könige drei Königinnen gewesen wären?

Sie hätten sicherlich einfach nach dem Weg gefragt und wären dann auch pünktlich da gewesen um bei der Geburt zu helfen. Danach hätten sie alles weggeräumt, die Mutter und das Kind versorgt und den Stall sauber und gemütlich gemacht. Die Geschenke, die sie dabeigehabt hätten wären ganz bestimmt brauchbar gewesen und an Essen und Trinken hätten sie auch gedacht.

Aber, auf der Heimreise hätten sie dann in etwa folgendes getuschelt: „Habt Ihr Marias Sandalen gesehen, die sie zu ihrer Tunika getragen hat? Ganz schön zugenommen hat sie… Ich habe gehört, dass Josef keine Arbeit hat und wieso sieht der Kleine dem Vater eigentlich überhaupt nicht ähnlich? Was war das eigentlich ein unaufgeräumter Saustall mit den vielen Tieren viel zu unhygienisch und die Schüssel, in der wir die Suppe gebracht haben, sehen wir bestimmt auch nie wieder… Und, Jungfrau? Dass ich nicht lache… ich kenne Maria noch von früher…“

Mit einem Schmunzeln stellen wir wieder fest, dass Männer und Frauen doch recht unterschiedlich sind… und wie gut, dass es so ist!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen wunderbare und friedliche Weihnachtsfeiertage mit Zeit für das Wesentliche und einen Jahresauftakt, der Lust auf ein erfolgreiches und beglückendes Jahr weckt!

 

Herzliche und besinnliche Grüße,

Ihr Alexander Verweyen

 

Heben Sie den Schrank!

Sehr geehrte Damen und Herren,

Drei alte Freunde, schon in die Jahre gekommen, sitzen zusammen und philosophieren von den Freuden der Jugend und der Last des Älterwerdens. Der Eine raunt: „Ach, meine alten Knochen wollen nicht mehr so, wie ich es will. Früher konnte ich rennen, als wäre der Teufel hinter mir her und heute bin ich froh, wenn ich mich vom Fernsehsessel ins Bett schleppen kann.“„Das kenne ich nur zu gut“, pflichtet ihm der Andere bei. „Meine einst jugendlichen Kräfte sind geschwunden wie die Haare auf meinem Kopf und im Laufe der Jahre ist vom Elan früherer Tage nicht viel geblieben, wie sich doch die Zeiten geändert haben.“

Der dritte Freund, ein belesener Mann, kaum weniger klapprig als die Weggefährten, schüttelt das graue Haupt: „Das kann ich nicht nachvollziehen, so kenne ich das von mir nicht. Ich bin noch genau so kräftig wie vor 40 Jahren.“ „So ein Unsinn“, wettern die beiden anderen Alten. „Doch, doch ganz bestimmt“, bekräftigt er. „Den Beweis dafür habe ich erst kürzlich erbracht. In meiner Stube steht schon seit Kindertagen, und davor wahrscheinlich auch schon ewig, ein schwerer Holzschrank. Als junger, kräftiger Mann habe ich versucht dieses Möbelstück anzuheben. Was denkt ihr, liebe Freunde, habe ich es geschafft? Nein, ich konnte ihn nicht einen einzigen Zentimeter bewegen. Jetzt kam ich wieder auf die Idee es zu versuchen. Obwohl ich mich angestrengt habe so gut es ging, habe ich es wieder nicht geschafft. Damit ist doch ganz klar bewiesen: ich bin so kräftig wie vor 40 Jahren.“

Die Illusion über die eigenen Fähigkeiten kann beflügeln, sollte aber doch immer wieder auf den Prüfstand gestellt und aktualisiert werden. Viele geben sich zu gerne der Illusion hin, dass die Kräfte unendlich reichen, statt sich auch mal eine Überforderung einzugestehen. Das macht unzufrieden und kostet Energie. Selbst der stärkste Mann kann sich nicht selbst in die Höhe heben,

in diesem Sinne grüßt Sie sehr herzlich,

Ihr


Weiterbilden – Lesen Sie unsere beliebten Buchrezessionen.

Jeden Monat finden Sie unter dieser Rubrik ausgewählte Bücher, die wir für Sie gelesen haben.

 

Manual Thinking
Das ideale Werkzeug für kreatives Arbeiten im Team

von Luki Huber und Gerrit Jan Veldman

Manual Thinking ist das Tool, entwickelt von Luki Huber und Gerrit Jan Veldman, für kreatives Arbeiten. Es ist nicht nur einfach ein weiterer Ratgeber zum Thema Mindmapping. Die Methode ist eine elegante Weiterentwicklung der Arbeit mit Flipchartpapier und Haftnotizen. Gearbeitet wird hier mit wiederablösbaren Aufklebern. Hiermit können Projekte geplant und visuell strukturiert werden.
Man arbeitet mit Faltbaren Karten und beschriftet diese mit einem Thema. Dies ermöglicht einen vielfältigen Einsatz. Gedanken lassen sich so schnell sortieren. Die Teilnehmer werden animiert kreativ zu denken und sich auszudrücken. Man empfindet es als motivierend und wirklich gut zu handhaben. Manuel Thinking ist vielfältig einsetzbar: Storytelling, Vorbereitung von Meetings und das strukturieren von Themen, um nur einige zu nennen. Teamarbeit wird gefördert und die Teilnehmer arbeiten an einem gemeinsamen Arbeitsprozess. Enthalten sind eine Step-by-step-Anleitung, eine große, faltbare Map und unterschiedlich große, farbige Haftnotizen.

Führungsinstrument Mitarbeiterbefragung
Theorien, Tools und Praxiserfahrungen

von Ingwer Borg

Das Thema „Mitarbeiterbefragung“ wird hier gut strukturiert und kompetent dargestellt. Alle Themen einer Mitarbeiterbefragung werden umfangreich thematisiert. Die Gestaltung von Workshops, Werkzeuge, Techniken aber auch Checklisten und Leitfäden werden angesprochen. Es ist aber besonders erfreulich, dass das Buch sehr verständlich geschrieben ist. Man erhält die Informationen von Grund auf. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, nehmen Sie sich unbedingt die Zeit und stöbern durch dieses höchst interessante und informative Buch! Es ist jedem zu empfehlen der eine Mitarbeiterbefragung plant.

Der Reißverschluss

Sehr geehrte Damen und Herren

Ich kam zurück ins Meeting, stellte mich vorne neben das Flipchart und machte mit meiner Moderation dort weiter, wo ich vor fünf Minuten aufgehört hatte. Doch die Herren am Konferenztisch schienen überhaupt nicht bei der Sache. Plötzlich hält ein Teilnehmer hinten am Tisch schweigend eine Moderationskarte in die Höhe. Darauf hat er mit dickem Filzstift „Reißverschluss“ geschrieben.
Ich verstehe nur Bahnhof. Reißverschluss? Was soll mir das jetzt sagen? Ist der Prozess, den wir gerade besprechen, wie ein Reißverschluss? Oder soll der Reißverschluss am Ende eines Verkehrsstaus eine Metapher für irgendwas sein? Ich schüttele den Kopf.
Da werden auch die anderen im Raum aktiv und zeigen auf meine Hose. Ach so, ich habe vergessen, den Reißverschluss meiner Hose zu schließen! Unter großem Gelächter der gesamten Runde hole ich nach, was ich vor dem Rückweg vom WC hätte erledigen sollen.
Mann, war das peinlich! So richtig peinlich.
Und das war ganz wunderbar. Diese Situation war wie ein Geschenk für unser Meeting. Denn mit dem herzlichen Lachen über die peinliche Situation ist emotional etwas passiert. Die Teilnehmer der Besprechung sind sich menschlich nähergekommen. Die nervöse Anspannung, mit der wir unseren Kunden oder Berufskollegen oft begegnen, weil wir uns keine Blöße geben wollen, war plötzlich weg. Die Beziehung der Teilnehmer untereinander hatte sich innerhalb weniger Minuten ein kleines Stück vertieft. In der restlichen Zeit des Meetings war das deutlich zu spüren. Die Anwesenden machten mutigere Vorschläge, gaben offener und direkter Feedback und lachten viel mehr als vor meinem Auftritt mit offenem Hosenstall.
Spitzenresultate erzielt nicht, wer Menschen mit Fakten erschlägt. Die treuesten Kunden hat auch nicht derjenige, der stets hyperkorrekt auftritt und sich nie in die Nesseln setzt. Sondern die Besten im Business haben Erfolg, weil sie die Herzen der Menschen berühren und sie emotional begeistern. Was heute wissenschaftlich kompliziert als „Neuromarketing“ tituliert und mit „Limbic Maps“ illustriert wird, wussten Legenden wie Walt Disney, Enzo Ferrari oder Steve Jobs auch so: Wenn du eine tiefe emotionale Beziehung zu deinen Kunden aufbaust, werden sie sich mit deinem Unternehmen identifizieren und dir folgen.
Kunden sind nicht demjenigen Anbieter treu, der die wenigsten Fehler macht. Sondern sie bleiben dort, wo sie sich wohlfühlen.

„Der größte Fehler, den man im Leben machen kann, ist,
immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“

Dietrich Bonhoeffer

(…aus meinem Buch „Mut zahlt sich aus“, Gabal Verlag)
Alles Gute für Ihre nächsten Meetings wünscht Ihnen

Ihr
Alexander Verweyen

Zufriedenheit für alle

Sehr geehrte Damen und Herren

50 Teilnehmer eines Seminars sitzen aufmerksam im Auditorium und lauschen den Ausführungen des Redners.

Abrupt stoppt er seinen Redefluss und beginnt jedem der Zuhörer einen Luftballon zu geben, mit der Bitte, diesen aufzupusten und ihn mit einem Marker mit dem eigenen Namen zu versehen. Danach werden die luftgefüllten Bälle eingesammelt und in einen anderen Raum gebracht.

Gleich im Anschluss werden die Damen und Herren gebeten, sich auch in diesen Raum zu begeben und innerhalb von 5 Minuten, jeder für sich, den Ballon mit dem eigenen Namen herauszusuchen.

Jeder bewegt sich schubsend und rempelnd durch den kleinen Raum, hebt den Luftgefüllten hoch, um ihn im gleichen Moment wieder von sich zu werfen, weil es nicht der richtige ist. Die Suche gestaltet sich als das reine Chaos und am Ende halten gerade mal zwei triumphierende Personen ihren Ballon in den Händen. Aufgabe nicht erfüllt.

Jetzt bittet der Schulungsleiter jeden Teilnehmer einen beliebigen Ballon aufzuheben und diesen dem darauf namentlich genannten Kollegen auszuhändigen. Innerhalb weniger Minuten hält jeder den richtigen Ballon in seinen Händen. Die Zusammenarbeit hat hier zu einem guten Ergebnis geführt.

Aufgaben gemeinsam und im Team anzugehen und nicht nur in erster Linie an sich selbst zu denken ist in den meisten Fällen ein Garant für Erfolg in kürzerer Zeit und schafft Zufriedenheit für alle.

Die Erkenntnis, dass man Freude daraus schöpfen kann, anderen Gutes zu tun, lässt sich auch auf viele andere Bereiche des Lebens anwenden.

Das sollten wir viel öfter ausprobieren! Mehr über Teamarbeit und Ihre Effektivität erfahren Sie hier.

Es grüßt Sie sehr herzlich,
Ihr Alexander Verweyen

Das hätte auch gut gehen können…

Sehr geehrte Damen und Herren

da gibt es diese einmalige Fußballmannschaft, jeder einzelne Spieler ist ein Ass auf seinem Gebiet. Der Torwart lässt niemals einen Ball in seinen Kasten rein, jeden Elfer hält er ohne Probleme, verlässlich fliegt er immer in die Ecke, in die der Gegenspieler zielt.

Die Feldspieler passen sich jeden Ball exakt zu, nie kommt es zu einem Ballverlust und Fairness steht an oberster Stelle. Kein Handspiel und auch kein Abseits muss der Schiedsrichter bemängeln und deftige Beschimpfungen sucht man vergebens. Jeder Zweikampf wird fair entschieden und gelbe oder rote Karten werden nicht gezogen.

Selbst nach zwei komplett durchgespielten Halbzeiten ist auch in der Verlängerung keine Müdigkeit zu erkennen und flink wie die Wiesel bewegen sie sich über den Platz, den sie selbstverständlich als Sieger verlassen.

Tatsächlich wären sie die legendärste Fußballmannschaft aller Zeiten gewesen, wenn man sie alle nur dazu hätte bewegen können ihr Bier zur Seite zu stellen und von der Fernsehcouch auf das Spielfeld zu kommen und mitzumachen…

Ja, die Theorie ist oft so einfach, kritisieren und bemängeln fallen umso leichter, wenn man es nicht selber machen muss. Die selbst ernannten Experten gibt es auf vielen Gebieten und viel zu oft tut man den Kritisierten unrecht – und das gilt sicherlich auch außerhalb des Fußballplatzes.

In diesem Sinne grüßt Sie sehr herzlich,

Ihr Alexander Verweyen

Wasser, Datteln und Orangen?

Sehr geehrte Damen und Herren

ein Mann irrt alleine durch die Sahara. Sein Handy ist ohne Empfang und der Proviant ist längst aufgebraucht, so wankt er durch die sandige Wüstenlandschaft. „Wie lange man wohl braucht, um zu verhungern und zu verdursten?“, überlegt er sich. Er weiß, dass man länger ohne Nahrung überleben kann, als ohne Flüssigkeit.

Die Sonne brennt unbarmherzig auf ihn herunter, er glüht und sinkt immer wieder in einen unruhigen Schlaf, in dem er von Wasser, Datteln und Orangen träumt. Danach erwacht er mit noch schlimmeren Qualen und taumelt weiter.

In einiger Entfernung sieht er eine Oase.“ Ahh, eine Fata Morgana“, denkt er. „Eine Luftspiegelung, die mich zum Narren hält und in die Verzweiflung treibt, denn in Wirklichkeit ist gar nichts da.“

Er nähert sich der Oase, aber sie verschwindet nicht. Er sieht sie im Gegenteil immer deutlicher: die Dattelpalmen, das Gras und die Felsen, zwischen denen eine Quelle mit sprudelndem Wasser entspringt.

„Es muss ein Hirngespinst sein, das mir mein halb wahnsinniges, dehydriertes Denkorgan vorgaukelt“, überlegt er. “Solche Fantasien hat man ja in meinem Zustand. Jetzt höre ich sogar noch das Wasser sprudeln, eine Gehörhalluzination! Wie grausam doch die Natur ist!“ Während er das denkt, bricht er zusammen und stirbt mit einem lautlosen Fluch auf die schonungslose Niedertracht des Seins.

Eine Weile später finden zwei Beduinen seine sterblichen Überreste.
„Kannst du so etwas verstehen?“ fragt der eine den anderen.
„Die Datteln wachsen ihm ja beinahe in den Mund, er hätte nur die Hand ausstrecken müssen. Ganz nah der Quelle liegt er, mitten in der schönen Oase – verhungert und verdurstet. Wie ist das nur möglich?“
„Er war wohl ein moderner Mensch“, antwortet der andere Beduine, “er hat es nicht für möglich gehalten.“

Eine verrückte Geschichte, kann das wirklich so gewesen sein? Häufig passiert es schon, dass wir uns nicht auf unsere Sinne verlassen, sondern irgendwelchen Glaubenssätzen vertrauen und das „Unmögliche“ nicht für möglich halten (wollen). Warum leben wir nicht mit mehr Unvoreingenommenheit und befreien unsere Köpfe von Denkmustern? Halten Sie verstärkt nach „Oasen“ Ausschau, es handelt sich sicher nicht immer um eine Fata Morgana, denn Vieles ist möglich! Finden Sie sich in dieser Geschichte wieder oder haben Sie bereits etwas Ähnliches erlebt? Ich freue mich mit Ihnen in Austausch zu treten!

In diesem Sinne grüßt Sie sehr herzlich,

Ihr Alexander Verweyen

Die Hütte brennt!

Sehr geehrte Damen und Herren

der einzige Überlebende eines Frachterunglücks auf hoher See wird an den Strand einer einsamen und unbewohnten Insel gespült. Tag für Tag hält er Ausschau nach einem Schiff am Horizont. Die quälende Einsamkeit und die vielen Tage ergebnisloser Ausschau nach Rettung treiben ihn an den Rand der Verzweiflung. Trotzdem baut er sich eine kleine Hütte aus Holz, um der Natur nicht schutzlos ausgeliefert zu sein.

Eines Tages kommt er von der Nahrungssuche auf der Insel zurück und muss feststellen, dass seine Hütte in Flammen steht. Er hat erneut alles verloren und seine Lage scheint aussichtsloser als je zuvor, erschöpft sinkt er in den Schlaf.

Nach einer unruhigen Nacht im Freien wird er durch laute Motorengeräusche geweckt, ein Schiff nähert sich seiner Insel, um ihn zu retten.

„Woher wusstet ihr, dass ich hier bin?“ begrüßt er seine Retter.

„Wir haben das Rauchsignal gesehen“, antwortet der Kapitän.

So eine Situation haben die allermeisten von uns sicher noch nie erlebt, trotzdem kann man sich gut vorstellen, wie sich der Gestrandete gefühlt haben muss.
In scheinbar aussichtsloser Lage nicht die Nerven zu verlieren und Zuversicht zu bewahren ist wohl eine der größten Herausforderungen. Etwas, das zuerst wie eine Katastrophe daherkommt, stellt sich als Rettung heraus.
Schon Albert Camus hat festgestellt, dass die höchste Form der Hoffnung die überwundene Verzweiflung ist.
Auf alle Fälle führt die Hoffnung weiter als die Furcht und so macht es immer Sinn, besonders in scheinbar aussichtslosen Fällen, fest an einen guten Ausgang zu glauben – und das haben Sie sicher alle schon mal erlebt.

In diesem Sinne grüßt Sie sehr herzlich,

Ihr Alexander Verweyen

Nur ein verdammtes Kuvert!

Sehr geehrte Damen und Herren

die junge Assistentin sitzt an ihrem Schreibtisch mit dem Auftrag die wichtigen Unterlagen versandfertig zu machen. Sie hat die ausgedruckten Papiere, die Adresse des Empfängers liegt auch vor und die passende Briefmarke wartet nur darauf aufgeklebt und auf die Reise geschickt zu werden. Das einzige, was sie nicht hat, ist ein Kuvert.

Die Kollegin im Nachbarbüro könnte eines haben. Während sie überlegt hinüber zu gehen und danach zu fragen, kommen ihr Zweifel. Was ist, wenn die erfahrene Mitarbeiterin denkt, dass sie als Neuling sich nicht zu helfen weiß und sie dann beim Chef anschwärzt?

„Gestern im Fahrstuhl hat sie mich auch nur ganz flüchtig gegrüßt und mich nicht weiter beachtet“ dachte sie, „vielleicht war sie nur in Eile. Vielleicht hat sie aber auch nur so getan, weil sie was gegen mich hat und nicht mit mir reden will. Was könnte die Kollegin denn gegen mich haben? Ich habe ihr nichts getan, die bildet sich sicher nur was ein. Wenn eine nicht so erfahrene Kraft zu mir kommen würde, ich gäbe ihr alles, was sie braucht. Warum denn auch nicht? Wie kann man einem Menschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Solche Leute vergiften einem das Leben und bilden sich wahrscheinlich noch ein, dass man auf sie angewiesen ist. Mir reicht es jetzt wirklich, so etwas habe ich so satt!“

Und so stürmt sie rüber in das Nachbarbüro, reißt die Türe auf und noch bevor die Kollegin überhaupt „Guten Tag“ sagen kann, schreit die Wütende sie an: „Dann behalten Sie doch ihr blödes Kuvert, Sie verschlagene Person!“

Hat sich da jemand verrannt? Wie oft passiert es tatsächlich, dass wir in Menschen etwas hineininterpretieren, uns Dinge ausmalen und falsche Verdächtigungen anstellen auf Grund irgendwelcher Beobachtungen oder falscher Deutungen. Unvoreingenommen und mit freundlicher Grundhaltung auf unsere Mitmenschen zuzugehen macht viel mehr Spaß und bereichert auch die eigenen Gedanken. Zeit für schlechte Eindrücke bleibt dann immer noch genug, falls sie kommen – oder eben nicht.

In diesem Sinne grüßt Sie sehr freundlich,

Ihr Alexander Verweyen

PS: Kommt Ihnen diese Geschichte vielleicht bekannt vor? In Anlehnung an „Anleitung zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawick haben wir diese Geschichte umgeschrieben.

Dummes Huhn?

Sehr geehrte Damen und Herren

die schiere Verzweiflung war dem Huhn deutlich anzumerken. Es lief, dem Verhungern nahe, hysterisch gackernd am Zaun hin und her und wollte zu den verheißungsvollen Körnern, die dahinter lagen.

Das Federvieh hatte schon alles versucht. Den Zaun zu überfliegen war unmöglich, er war einfach zu hoch. Durch das Hindernis durchzuschlüpfen ging wegen des engen Geflechts nicht und aus Mangel an Kraft war auch das Umstoßen des Zaunes keine Option für den geschwächten Vogel. So flatterte es in wilder Panik, den sicheren Untergang vor Augen hin und her, bis der Tod es erlöste.

Dummerweise hatte das Huhn eines nicht gemacht, nämlich sich mal nach rechts oder links zu orientieren. Dann hätte es festgestellt, dass der Zaun zu beiden Seiten hin nach einer gewissen Länge plötzlich endet.

Wie so oft hat es am nötigen Weitblick gefehlt, selten trifft man in Panik die richtigen Entscheidungen und wenn man vor der Angst kapituliert, verliert man die Perspektive. Auch in scheinbar aussichtslosen Situationen lohnt es sich, erst mal einen kühlen Kopf zu bewahren, die Lage zu bewerten um dann das Richtige zu tun.

Für das begonnene Jahr 2016 wünsche ich Ihnen Weitsicht und die Kraft für mutige Entscheidungen, denn Sie wissen ja, dass der, der den Kopf einzieht, den Überblick verliert.

In diesem Sinne grüßt Sie sehr herzlich,

Ihr Alexander Verweyen